« Wie viele Fliesen brauche ich? »
Wer Fliesen wie ein Profi verlegen möchte, benötigt einen sorgfältig erstellten Verlegeplan. Dieser maßstabsgetreue Verlegeplan zeigt die Platzierung der Wand- oder Bodenfliesen auf der zu fliesenden Fläche, er ist also die Roadmap für die Verlegearbeiten. Aber auch aus einem anderen Grund ist dieser Plan bereits bei der Vorbereitung besonders wichtig: Der Fliesenplan ermöglicht eine genaue Kalkulation des Materialbedarfs. Wie Sie diese Roadmap für Ihr DIY-Projekt sorgfältig erstellen und wann bei der Planung des Fliesenprojektes ein Fachmann ran sollte, erklären wir Ihnen in unserem Beitrag.
Bestimmen Sie die Größe der zu fliesenden Fläche
Für einen guten Verlegeplan sollten Sie möglichst exakt die Größe der zu fliesenden Fläche bestimmen. Am einfachsten ist das natürlich beim Boden eines rechteckigen oder quadratischen Raums ohne Erker oder Nischen. Ein sehr einfaches Beispiel: Der Raum ist fünf Meter lang und vier Meter breit, sodass sich 20 Quadratmeter ergeben.
Bereits schwieriger wird das Messen für den Fliesenplan, wenn etwa eine Wand bis zur Hälfte ihrer Höhe gefliest werden soll und ein Fenster eingebaut ist. Dann gilt für die Wandfläche die Formel „Länge x Höhe / 2“ und Sie müssen die Fläche des Fensters von dem ermittelten Bedarf abziehen.
Nochmals etwas komplizierter wird ein Verlegeplan in verwinkelten Räumen, in denen etwa Wände in den Innenraum hineinragen. Bei verwinkelten Grundrissen, empfiehlt es sich deswegen, einen Fliesenfachmann mit dem Badumbau oder dem Verfliesen der Wohnräume zu beauftragen.

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Jetzt entsteht der Verlegeplan
Auf der Basis der Messwerte kann der Fliesenplan entstehen. Der Verlegeplan sollte den zu fliesenden Raum mit seinen Ecken und Nischen zeigen und möglichst maßstabsgetreu sein, damit er Aussagen über das reale Ergebnis des Fliesenlegens ermöglicht. Empfehlenswert ist ein Maßstab von 1/10, sodass ein 4 mal 5 Meter großer Raum im Verlegeplan 40 x 50 Zentimeter groß wird. Nischen sollten Sie auf jeden Fall in den Plan integrieren.
Wer kein Bauzeichner ist oder eine vergleichbare Ausbildung besitzt, wird mit Blatt und Stift nur einen groben Verlegeplan erstellen können. Allerdings gibt es im digitalen Zeitalter Hilfen. Für das Ausmessen eines Raumes gibt es mittlerweile auch geeignete Apps, die einem helfen können.
Materialbedarf planen
Wenn Ihr Plan die Größe sämtlicher zu fliesender Flächen beinhaltet, lässt sich der Materialbedarf bestimmen. Suchen Sie sich vorab die Fliesen aus, mit denen Sie arbeiten möchten. Auswahlkriterien beim Kauf einer Fliese können beispielsweise sein:
- Eignung für Innen- und Außenflächen
- Farbe, Dekor und Optik (z.B. Holzoptik)
- Rutschfestigkeit (bei Bodenfliesen)

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Wand- und Bodenfliesen gibt es natürlich in vielen unterschiedlichen Formaten. Falls Sie nicht ein bestimmtes Format bevorzugen, können Sie den Fliesenbedarf im Verlegeplan für mehrere Formate Ihrer ausgewählten Fliese berechnen.
Achtung: Die Fugenbreite müssen Sie oft nicht einplanen, da sie bei den Größenangaben von Wand- oder Bodenfliesen bereits berücksichtigt wurde. Das bedeutet etwa, dass 40 x 80 cm große Fliesen etwas kleiner als die angegebenen Maße ausfallen.
Einfache Formel für den grob kalkulierten Fliesenbedarf
Die einfachste Formel als Annäherung an den Fliesenbedarf lautet:
Gesamtgröße des zu fliesenden Raumes in Quadratmeter / Fliesengröße in Quadratmeter
Ein Beispiel: Eine Bodenfliese mit den Maßen 60 x 60 Zentimeter wird in einem 20 m² großen Raum verlegt. Aufgerundet ergäbe sich dann ein erster Bedarfswert von 56 Fliesen (20 / 0,36). Das passt allerdings noch nicht. Schließlich muss unter anderem der Verschnitt berücksichtigt werden.
Verschnitt-Faktoren beachten
Raum- und Fliesengröße passen nur selten so zusammen, dass man keine einzige Wand- oder Bodenfliese schneiden muss, damit eine vollständig geflieste Fläche entsteht. In der Regel sind einige Schnitte nötig. Als Verschnitt bezeichnet man den Anteil der Boden- oder Wandfliesen, der sich nach dem Schneiden nicht mehr verwenden lässt. Ihn muss man in einem effektiven Verlegeplan für den Fliesenbedarf einkalkulieren. Folgende Faktoren beeinflussen den Verschnitt.
Fliesengröße
Abhängig ist der Fliesenverschnitt zum Beispiel von der Fliesengröße. Bei größeren Boden- oder Wandfliesen steigt er in der Regel an. Als Orientierungswert für das Verlegen kleiner Bodenfliesen mit Maßen wie 20 x 20 Zentimeter gelten fünf Prozent. Bei einer XXL-Variante kann der Orientierungswert durchaus auf über 15 Prozent steigen.
Verlegemuster
Das Verlegemuster beeinflusst ebenfalls den Fliesenmehrbedarf. Die einfachste Variante ist der Kreuzverband, bei dem die Fugen kreuzförmig aufeinandertreffen. Bei einem Verlegemuster wie dem Diagonalverband (diagonales Verlegen) oder dem Ein-Viertel-Verband, bei dem jede Fliesenreihe um ein Viertel versetzt wird, wird der Verschnitt größer.

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Denken Sie an Ersatzfliesen
Weitere Faktoren für den Fliesenbedarf sind ein versehentliches Zerschneiden oder Brechen der Boden- oder Wandfliese sowie der Bedarf an Ersatzfliesen. Denken Sie immer daran: Im Lauf der Zeit kann auch bei einer gut gefliesten Fläche etwas kaputtgehen und nicht immer bekommt man passende Ersatzfliesen dann im Handel.
Jetzt konkret: Wie hoch ist der Fliesenbedarf?
Kehren wir nochmals zurück zum Verlegeplan mit der 60 x 60-Bodenfliese und dem 20 Quadratmeter großen Raum. Als erster Bedarfswert ergab sich ein Fliesenbedarf von 56. Berücksichtigt man Faktoren wie den Verschnitt, ergibt sich die realistischere Bedarfszahl von 63.
Materialbedarf meint auch das Fliesenzubehör
Mit dem Fliesenplan kann und sollte man natürlich nicht nur den Fliesenbedarf berechnen. Der Bedarf an Fliesenzubehör, wie etwa Fliesenkleber, lässt sich ebenfalls bestimmen. Nimmt man wiederum die 60 x 60-Bodenfliese und den 20 Quadratmeter großen Raum, dann ergibt sich bei diesem Fliesenformat pro Quadratmeter ein Bedarf von 4 bis 5 kg Kleber für das Floating-Verfahren. Bei dem Buttering-Floating-Verfahren (Kleber auf Untergrund UND Wand- oder Bodenfliese) ist der Bedarf deutlich höher. Wichtig bei der Kalkulation des Materialbedarfs ist es, den Bedarf grundsätzlich eher etwas höher anzusetzen (im Fall des Klebers etwa 10 – 15 %), um nicht während des Verlegens auf dem Trockenen zu sitzen, sodass die Arbeiten unterbrochen werden müssen.

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Der gute Verlegeplan berücksichtigt auch ästhetische Aspekte
Mit einem maßstabsgetreuen Verlegeplan wird schnell deutlich, wie die geflieste Fläche am Ende aussehen wird und ob sie ästhetischen Erwartungen entspricht. Möglicherweise legt man in der Planung Reihe hinter Reihe mit 60 x 60-Bodenfliesen und am Ende bleiben in der Länge noch 10 Zentimeter übrig. Natürlich könnte man die mit auf zehn Zentimeter zurechtgeschnittenen Bodenfliesen füllen. Gut sieht das zumeist nicht aus. Damit man keine bösen Überraschungen erlebt, besteht natürlich immer die Möglichkeit auf die Leistungen eines Fliesenleger-Fachbetriebs zu setzen. Das zahlt sich in den meisten Fällen bereits bei der ersten Fliesen-Fachberatung aus, denn die Profis können mit jahrelanger Erfahrung natürlich wertvollen Input liefern, um Ihre Wohnträume nicht nur ganz nach Ihren Wünschen umzusetzen, sondern auch besonders effektiv. Bei der Planung Ihres Projektes setzen Fachbetriebe zudem auf professionelle Planungssoftware, die nicht nur fehlerfrei und präzise kalkuliert, sondern Ihnen bereits in der Planungsphase mittels 3d-Simulation einen tatsächlichen Eindruck davon gibt, wie Ihr Fliesenprojekt nach Fertigstellung aussehen wird. Wenn Sie sich für die Zusammenarbeit mit einem echten Fliesen-Profi entscheiden, dann ist das Team von BB Fliesen und Raumdesign im Raum Heilbronn gerne für Sie da. Kommen Sie doch einfach auf uns zu und vereinbaren einen unverbindlichen Termin, wir freuen uns auf Sie und Ihr Projekt.
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