« Was sind die Unterschiede? »
Feinsteinzeug, Steinzeug und Steingut zählen zu den häufigsten Materialien, die für die Fliesenproduktion verwendet werden. Alle drei Fliesenarten gehören zu den Keramikfliesen. Aber es gibt diverse Unterschiede und nicht jede dieser Fliesenarten ist für jeden Zweck einsetzbar. Erfahren Sie im folgenden Ratgeber mehr darüber, welche Vor- und Nachteile Fliesen aus Feinsteinzeug, Steinzeug und Steingut haben. Außerdem erklären wir Ihnen, wie Sie die verschiedenen Materialien und deren jeweiligen Stärken in unterschiedlichen Verlegesituationen optimal nutzen.
Was ist Steingut?
Der Unterschied zwischen Steingutfliesen und denen, die aus Stein- oder Feinsteinzeug gefertigt werden, liegt vor allem in der Brenntemperatur und in der Wasseraufnahme des Materials. Die Rezeptur für Steingut kann beispielsweise aus Ton, Quarz, Feldspat und weiteren Mineralien bestehen. Die Mischung wird bei einer relativ niedrigen Temperatur von etwa 1.000 Grad Celsius gebrannt.
Die gebrannte und in Fliesenform gebrachte Mischung wird bei allen Keramikarten als Scherben bezeichnet. Der Scherben besitzt bei der Steingutfliese große Poren; dadurch kann er relativ viel Wasser aufnehmen, was für den Außenbereich ungünstig ist. Wasser dringt in die Poren ein und kann im Winter gefrieren, sodass die Steingutfliese durch Frostsprengung von innen heraus zerstört werden kann.
Keine Unterschiede gibt es hinsichtlich der Glasur, denn die Oberfläche lässt sich bei allen Fliesenarten glasieren. Dadurch wird die Resistenz gegen Feuchtigkeit verbessert, allerdings leidet die Strapazierfähigkeit etwas. Insgesamt kann man festhalten, dass Steingutfliesen im Vergleich zu anderen Fliesenarten für den Außenbereich keine gute Wahl sind.

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Steingutfliesen: Für das Verlegen am Boden ungeeignet
Völlig ungeeignet sind Steingutfliesen für den Boden. Sie sind dafür zu weich, nicht bruchfest genug. Sie können diese Fliesen aber sehr gut als Wandfliesen in Räumen einsetzen. Dafür sollte ihre Vorderseite zumindest in einem stärker der Feuchtigkeit ausgesetzten Raum, wie dem Badezimmer, glasiert sein.
Unterschiede zwischen Steingut, Steinzeug und Feinsteinzeug
Steinzeug und Feinsteinzeug werden bei höheren Temperaturen gebrannt, die etwa 1.200 bis 1.300 Grad Celsius erreichen. Teil des Produktionsvorgangs ist bei diesen Fliesenarten das Sintern. Beim Sintern wird das Ausgangsmaterial zunächst zusammengepresst und anschließend hohen Temperaturen ausgesetzt. Dadurch entsteht ein relativ dichtes Material mit kleineren Poren und geringerer Wasseraufnahme, das sich auch für eine Bodenfliese eignet.
Unterschied zwischen Feinsteinzeug und Steinzeug
Eine Feinsteinzeugfliese wird im Unterschied zu Steinzeug-Fliesen mit einem höheren Druck gepresst und die einzelnen Komponenten verbinden sich so miteinander, dass ein noch dichteres Material mit noch geringerer Wasseraufnahme entsteht. Ein weiterer Unterschied zwischen Feinsteinzeug und Steinzeug: Die Wasserdurchlässigkeit beträgt bei Fliesen aus diesem Material weniger als 0,5 Prozent und ist damit noch geringer als bei der Steinzeug-Fliese. Die Frostsicherheit steigt dadurch.
Was ist der Unterschied zwischen Fliesen und Feinsteinzeug?
Die Begriffe Fliese und Feinsteinzeug sind keine Gegensätze. Fliesen sind die Bauelemente, die als Wand- oder Bodenbelag verwendet werden. Feinsteinzeug ist – wie Steingut und Steinzeug – dagegen ein Material, aus dem sowohl Wand- als auch Bodenfliesen gefertigt werden. Das bedeutet: Möchte man die Qualität verschiedener Fliesenarten miteinander vergleichen, ist die Frage nach dem Unterschied zwischen Fliesen und Feinsteinzeug nicht sinnvoll.
Sind Feinsteinzeugfliesen immer die beste Wahl?
Da die Qualität der Fliesen aus Feinsteinzeug die Qualität von Steingut und Steinzeug übersteigt, könnte man auf die Idee kommen, nur noch Feinsteinzeugfliesen zu nutzen. Allerdings hat eine solche Fliese nicht nur Vorteile. Deshalb sollten Sie die Unterschiede kennen und abwägen, welches Material für die jeweilige Verlegesituation am besten geeignet ist. Vor- und Nachteile von Feinsteinzeug fassen wir für Sie in den folgenden Abschnitten noch einmal kompakt zusammen.
Vorteile von Feinsteinzeugfliesen
- wasserfest und frostsicher
- gut belastbar
- langlebig
- guter Wärmedurchsatz (für Fußbodenheizungen gut geeignet)
Nachteile von Feinsteinzeugfliesen
- Aufgrund höherer Härte ist die Bearbeitung einer Feinsteinzeugfliese häufig aufwendiger, als es bei Steingutfliesen der Fall ist.
- Die Fliesen aus diesem Material sind in der Regel etwas teurer.
Was ist wichtiger: die Vorteile oder Nachteile von Feinsteinzeugfliesen? Bei der Wahl eines Bodenbelags überzeugen die Vorteile von Feinsteinzeugfliesen häufig. Sie sind am Boden eindeutig besser geeignet als Steinzeug-Fliesen oder gar Steinzeug. Bei Bodenbelägen sollten grundsätzlich immer Feinsteinzeugfliesen zum Einsatz kommen. Im Unterschied dazu kann man sich bei Wandfliesen aufgrund der genannten Nachteile von Feinsteinzeug aber durchaus für Steingut entscheiden.
Optisch überzeugen sowohl Steingut- als auch Steinzeug- und Feinsteinzeugfliesen
Optisch gibt es alle Fliesenarten in zahlreichen Varianten. Sie können sich für verschiedene Farben entscheiden oder für Produkte, deren Oberfläche mit authentischer Holz-, Marmor-, Stein-, Metall- oder Beton-Optik begeistert. Es gibt kleine und große Varianten, glänzende, matte und seidenmatte und neben dem klassischen Rechteck beispielsweise Sechsecke. Der Gestaltungsspielraum ist riesig und lässt keine Wünsche offen. Die Fliesenleger von BB Fliesen und Raumdesign beraten Sie bei der Auswahl passender Boden- und Wandfliesen gerne und verlegen das gewünschte Verlegemuster, das Ihren Wünschen und Vorlieben für Ihr individuelles Wohndesign entspricht, sauber, termingerecht und fachmännisch.
Bodenfliese: Welche Eigenschaften sind wichtig?
Wie bereits erwähnt, sollten Sie beim Bodenbelag unbedingt auf Feinsteinzeugfliesen und nicht auf Steinzeug oder Steingut setzen. Achten sollten Sie bei der Auswahl der Bodenfliese auf eine ausreichende Rutschhemmung. In privaten Innenräumen reichen die niedrigeren Klassen R9 und in Bädern R10 meist aus, während im privaten Außenbereich durchaus die Klasse R11 angemessen sein kann. Dagegen sind die Klassen R12 und R13 in Privatimmobilien fast immer unnötig und kommen nur in gewerblichen Räumen zum Einsatz.
Eingeteilt werden Fliesen zudem in eine der Abriebgruppen von 1 bis 5. Während sich Fliesen der Gruppe 1 nur für Wände eignen, können Sie diejenigen der Gruppen 2 bis 5 auch für Böden einsetzen. Die Abriebgruppe 5 ist dabei zumeist Böden in Gewerbeimmobilien vorbehalten.
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